Donnerstag, April 25, 2024

Den Opfern ein Denkmal setzen

Blomberg (miw). Stolpersteine oder eine andere Art des Gedenkens – so soll künftig an die Menschen aus Blomberg erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet worden sind.

Das ist der Ortsvertretung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie der Initiative »Miteinander Leben« des Runden Tisches ein besonderes Anliegen.

Beide Gruppen stellten einen entsprechenden Antrag, der bereits Anfang November im Rat diskutiert worden ist. Nun beschäftigte sich auch der Kulturausschuss mit dem Thema und votierte einstimmig für die Gedenksteine.

»Mir ist aufgefallen, dass wir unseren jüdischen Mitbewohnern nicht so gedenken, wie man das aus anderen Ortschaften kennt«, erklärte Marcus Pansegrau, der als Blombergs Ortsbeauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Antrag stellte.

»Das Thema ist längst überfällig. Es ist gut, dass wir uns jetzt damit beschäftigen«, sagte Ursula Hahne-Eichhorn (SPD). Angesichts zunehmender fremdenfeindlicher Taten und wachsendem Antisemitismus sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen und möglichst viele Menschen auf diesen Weg mitzunehmen.

Norbert Petau (Grüne) wies darauf hin, dass es auch in einigen Blomberger Ortsteilen eine jüdische Vergangenheit gebe. Auch diese dürfe man dabei nicht vergessen, gab er zu bedenken. »Ich bin gerne bereit, diesen Prozess intensiv zu unterstützen«, erklärte Stadtarchivar Dieter Zoremba.

Das Thema Gedenken könne man auf verschiedene Art und Weise angehen, erklärte er. Die Stolpersteine seien sicherlich eine sehr markante Variante. Eine andere Möglichkeit sei ein zentraler Gedenkstein. Ein Vorteil der Stolpersteine sei, dass man diese nach und nach setzen und somit schnell beginnen könne. Bei einem Gedenkstein müsse erst lange recherchiert werden, um alle Opfer zu erfassen.

In der weiteren Arbeit müsse man dann auch festlegen, welchem Personenkreis man gedenken will, machte der Stadtarchivar deutlich. Der Begriff »Verfolgte« sei schwierig, erklärte Zoremba.

Zudem hält es der Stadtarchivar für sehr sinnvoll, auch die Blomberger Bürger in diesen Prozess einzubeziehen. Jugendgruppen könnten sich beispielsweise mit den Biografien der jüdischen Opfer befassen. Ein Arbeitskreis, der aus dem Runden Tisch entstanden ist, wird sich nun intensiv mit den Gedenksteinen – ob es Stolpersteine oder ein anderes Mahnmal wird, soll die Gruppe entscheiden – beschäftigen. Bürgermeister Christoph Dolle betonte, dass sich jeder Interessierte dem Arbeitskreis anschließen könne.

Stolpersteine sollen an die Menschen aus Blomberg erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet worden sind Foto: artfocus – stock.adobe.com