Freitag, März 29, 2024

Ethikerin Dr. Irina Kummert zu Gast beim Lions Club

Blomberg. Unternehmen in Deutschland sehen sich laut einer Mitteilung des Lions Club Blomberg mehr und mehr mit Regeln konfrontiert.

Nicht selten würde nach der Auffassung der Präsidentin des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft, Dr. Irina Kummert, die Forderung nach Einhaltung von sogenannten »Compliance-Regeln« verbunden mit der Forderung nach »mehr Moral« in den Unternehmen. Dies sei gefährlich, sagte Kummert bei einem Vortrag zum Thema »Umgang mit Regeln«.

Die renommierte Ethikerin sprach auf Einladung des Lions Clubs Blomberg. Laut Kummert sei Compliance nicht erst seit Beginn der Finanzkrise in aller Munde, wenn es darum ginge, möglichen Risiken zu begegnen, »die sich im Zuge unternehmerischen Handelns ergeben können«. Sinn und Zweck von Compliance sei die Vermeidung von Schäden für ein Unternehmen und die Beschäftigten.

»Denselben Zweck würden wir auch Ethik und Moral zuweisen«, so Kummert. Sie seien dazu da, Schäden von den Menschen und der Gesellschaft abzuwenden. Kummert, seit 2021 auch ehrenamtliche Vorsitzende der Ethik-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes, verwies in ihrem Vortrag auf den grundlegenden Unterschied zwischen Compliance und Moral.

Während Compliance auf objektiven und verbindlichen Regeln basiere, sei Moral »zutiefst subjektiv«. Die promovierte Philosophin warnte vor dem Irrglauben, die Einhaltung von Compliance-Regeln könne vermischt werden mit der Forderung nach »mehr Moral« in den Unternehmen. Hier bestünde die Gefahr, die Compliance »nach individuellem Dafürhalten« auszulegen.

Es sei beispielsweise falsch, das Hinterziehen von Steuern zu einer Frage der Moral zu machen »statt es als Straftatbestand zu betrachten«, sagte Kummert vor rund 40 Zuhörern. Ebenso falsch sei es aber auch, die Klarheit von Compliance-Regeln dem diffusen Feld der Moral zu überlassen.

Dr. Irina Kummert wurde von Club-Präsident Philip Lehmann begrüßt. Foto: Siegfried Mühlenweg