Freitag, April 26, 2024

Wie Corona einen USA-Urlaub abrupt stoppte

Blomberg. Als Christoph Praschak und Jonas Bullmann zu ihrem USA-Urlaub aufbrachen, hätten sie nicht gedacht, dass ihr Aufenthalt in Texas ein plötzliches Ende finden würde.

Die beiden sportbegeisterten Blomberger hatten sich einen mit vielen Höhepunkten gespickten Reiseplan zusammengestellt. Neben dem Besuch verschiedener Spiele der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA stand auch das weltgrößte Rodeo auf dem Programm der beiden Freunde.

»Wir sind mit einem guten Gefühl nach Texas geflogen. Anfang März war Corona zwar ein Thema in Deutschland, aber dass es einmal diese drastischen Ausmaße annehmen würde, konnte zu dem Zeitpunkt niemand erahnen. In den USA sprach damals noch kein Mensch davon. Hätten wir absehen können, welche Dynamik und Dramatik sich binnen kürzester Zeit entwickeln würde, wären wir ja nie geflogen«, schildert Christoph Praschak rückblickend.

Von Düsseldorf ging es über den »großen Teich« nach Houston. Einen Tag nach der Ankunft wartete auf die beiden 35-Jährigen bereits ein erstes Highlight. Im Football-Stadion der Houston Texans waren die Blomberger zusammen mit 100.000 Zuschauern Zeugen des weltgrößten Rodeos. Noch heute schwärmen der Lehrer (Bullmann) und der Bankkaufmann (Praschak) von diesem Erlebnis.

Einen Tag später stand Basketball der Spitzenklasse auf dem Programm. Im 18.000 Besucher fassenden Toyota Center, der Heimspielstätte der Houston Rockets, sahen die Freunde die Partie der Gastgeber gegen die Minnesota Timberwolves. Besser und ereignisreicher hätte der Aufenthalt im »Lone Star State« nicht beginnen können.

Neben den sportlichen Großereignissen spielte auch das Wetter mit. Bei Werten um die 25 Grad Celsius blieb genügend Zeit, Land und Leute genauer kennenzulernen. Und nach wie vor von Corona keine Spur. Von Houston aus ging es für Christoph Praschak und Jonas Bullmann dann mit dem Greyhound-Bus weiter nach Dallas. Dort, wo sich einst J.R. Ewing auf Öl-Suche begab, wartete das zweite NBA-Basketballspiel. Nach der Ankunft in der Millionen-Stadt ging es abends in das American Airlines-Center, wo die Dallas Mavericks auf die Denver Nuggets trafen.

Während diese Partie zu Ende gespielt werden konnte, erfuhren die beiden Blomberger noch in der Halle, dass ein Spiel in Oklahoma erst gar nicht mehr angepfiffen wurde. Zurück im Hotel ist den Sport-Fans dann schnell klar geworden, dass Corona nun auch in den USA ein Thema war. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Nachdem zunächst die NBA ihren Betrieb unterbrach, zog kurze Zeit später auch die nordamerikanische Eishockey-Liga NHL nach.

Plötzlich herrschte im gesamten Land der Ausnahmezustand. »Schlagartig schlossen Restaurants und Bars. Menschen rannten mit Atemschutzmasken herum und auf den Straßen war kaum noch etwas los«, beschreibt Praschak die Szenerie. Sein Begleiter und er verfolgten noch intensiver die Medien und als dann auch noch die Fluggesellschaft KLM den Rückflug stornierte, stand für das Duo fest, dass die Zeit zum Handeln gekommen war.

Am Freitag, 13. März, begaben sich die beiden zum Flughafen in Dallas und versuchten auf eigene Faust, einen Rückflug nach Deutschland zu bekommen. »Gott sei Dank waren wir früh dran und konnten bei Delta Airlines zwei Tickets für den nächsten Tag bekommen. Unser Rückflug nach München war gesichert«, erzählt Praschak. Nach einer letzten Nacht im Hotel traten die Freunde schließlich die Heimreise an und kehrten wohlbehalten ins Lipperland zurück.

»Es war genau die richtige Entscheidung, unseren Trip vorzeitig zu beenden. Wir hatten eine Woche einen perfekten Urlaub mit unvergesslichen Ereignissen. Für bereits gebuchte Events sowie für den ausgefallenen Rückflug und die nicht in Anspruch genommenen Hotel-Übernachtungen bekommen wir unser Geld zurück«, sagt Praschak, der übrigens für den Herbst bereits den nächsten USA-Trip fest im Visier hat. Dann soll es in das Spielerparadies Las Vegas gehen. Dazu allerdings müssten die aktuell herrschenden Reisebeschränkungen aufgehoben werden.

Christoph Praschak (links) und Jonas Bullmann mussten ihren USA-Trip aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus abbrechen. Foto: Christoph Praschak