Blomberg. Der Verlust eines geliebten Menschen ist mit großer Trauer und vielen Entscheidungen verbunden.
Dabei spielt in einigen Fällen auch die Wahl der Urne eine wichtige Rolle. Eine Besonderheit steht derzeit in einer Vitrine im Bestattungsinstitut von Mario Lesemann. Auf hellblauem Hintergrund ist ein Motiv zu sehen, dass den Blick über die Dächer von Blomberg auf das Niederntor zeigt. Und dies soll nicht die letzte künstlerische Gestaltung sein.
Auf die Idee, Urnen mit Blomberger Motiven zu versehen, brachte Mario Lesemann ein befreundeter Bestatter-Kollege aus Lemgo. Dieser beauftragte einen Urnen-Hersteller damit, jene mit Bezug zu der Hansestadt zu gestalten. »Das fand ich klasse und dachte, das wäre auch etwas für Blomberg«, erklärt Lesemann.
Wichtig war dem gelernten Tischler und geprüften Bestatter allerdings, dass das Design in der Nelkenstadt angefertigt wird und dafür hatte er auch schon einen geeigneten Partner im Sinn: Wolfgang Rose.
Anfang Mai erzählte Lesemann dem Blomberger Künstler von seinem Vorhaben und fragte, ob er Interesse an einem solchen Projekt hätte. »Ich war zunächst überrascht und fand die Idee gut, hatte aber offen gestanden noch Berührungsängste, mich mit einem so sensiblen Thema zu befassen«, erzählt Rose. Nach etwas Bedenkzeit entschied sich der 69-Jährige aber schlussendlich dazu, Urnen zu bemalen. »Wenn ich vielleicht mit meinen Bildern dazu beitragen kann, Angehörigen in einer solchen Zeit etwas Freude zu bereiten, dann ist das doch ein toller Applaus«, so Rose.
Anfangs habe es ihm noch ein komisches Gefühl beschert, eine Urne in seinem Atelier stehen zu sehen. Inzwischen betrachte er sie aber als einfaches Gefäß. »Ich bin furchtbar stolz, dass Wolfgang Rose sich dazu entschlossen hat, an diesem Projekt zu arbeiten, da ich weiß, dass Bestattungen für einige ein schwieriges Thema sind«, schätzt Lesemann Roses Einsatz.
Eine zweite »Blomberg-Urne« hat Rose erst kürzlich fertiggestellt. Dieses Mal ist es der Martiniturm bei Nacht geworden. Und auch für das dritte Motiv gibt es bereits Ideen. »Entweder male ich die große Linde an der Burg oder eine Perspektive aus der Weinberggasse«, verrät der Künstler.
Für die Gestaltung einer Urne benötigt Rose etwa zehn Stunden und jede von ihnen ist ein echtes Unikat. Dies schlage sich aber nicht im Preis nieder. »Der finanzielle Aspekt spielt dabei keine Rolle. Es ging mir einfach darum, eine neue Idee einzuführen und ruhig auch etwas Mut zur Farbe zu haben, denn die hat ja eigentlich nichts mit Trauer zu tun«, erklärt Mario Lesemann. Es gebe bereits bunte Urnen, die von Angehörigen auch angenommen werden, doch dunkle Farben seien in Bezug auf Bestattungen immer noch stark in den Köpfen der Menschen verankert, weiß Lesemann.
Bei der Gestaltung von Urnen darf selbstverständlich auch der Umwelt-Faktor nicht vernachlässigt werden. Deshalb arbeitet Rose mit Acryl, da es ökologisch abbaubar ist. Wie viele Urnen es mit Blomberger Motiv geben wird, stehe aktuell noch nicht fest. Beim Spazierengehen mit seinem Hund durch Blomberg schaut Wolfgang Rose, welche Motive sich eignen würden, fotografiert diese und überträgt sie dann auf die Urne. »Das Feedback war bisher sehr positiv, daher schauen wir einfach, was die Zeit bringt«, so Lesemann.