Dienstag, März 19, 2024

Rosenrott aus Istrup besteht seit 50 Jahren

Blomberg-Istrup. Das 11. Rott im Alten Blomberger Schützenbataillon (ABS) ist am 3. Juni 50 Jahre alt geworden.

Dieses Ereignis wollte es eigentlich im Schützenfestjahr gebührend feiern. »Unser gesamtes Rott hatte sich gefreut, das alte Dorfrott beim diesjährigen Schützenfest stolz präsentieren zu können. Aber da hat uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht«, erläutert Jens Fischer, Rottführer des Rosenrotts.

Wer aktiv am Rottleben des ABS teilnimmt, weiß, wie sehr sich das Rosenrott bei der Planung von Unternehmungen ins Zeug legen kann. Von der Helikopterlandung zusammen mit der Bundeswehr mit anschließender Teilnahme am Marschieren des Schützenfestes, bis hin zur »Cold Water-Challenge«, bei der das gesamte Rott durch eine Autowaschanlage ging, konnte das Rosenrott mächtig auftischen.

Anlässlich seines Jubiläums hatte das Rott geplant, im 50-er-Jahre-Stil beim Schützenfest in der Nelkenstadt zu marschieren. »Es ist zwar sehr schade, dass dies nicht möglich war, aber wichtiger ist es, als Rott eine gesellige Zusammenkunft zu haben, um die vergangenen Jahre gemeinsam Revue passieren zu lassen«, sagt Frank Beermann, Oberleutnant des Rotts.

Am wichtigsten bei einer Zusammenkunft seien die Rottgründer, denn ohne sie gebe es das Rott nicht. Daher wird nun nach einer Lösung im Herbst gesucht, um zumindest im engsten Kreis ein wenig feiern zu können und das Rott hoch leben zu lassen. Dabei hoffen die Verantwortlichen vor allem darauf, die Rottgründer und ihre Frauen begrüßen zu dürfen. »Diese Feier soll schließlich etwas ganz Besonderes werden und das am Besten mit der gesamten Rott-Familie«, unterstreicht Fischer.

Nach alten Überlieferungen soll vor dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Schützenfest in Istrup stattgefunden haben. Aus der Vereinschronik geht außerdem hervor, dass man das Volksfest im eigenen Dorf weiter feiern wollte. Aufgrund der Zusammenschließung der Ortsteile zur Großgemeinde Blomberg habe man allerdings entschieden, sich in das Alte Blomberger Schützenbataillon zu integrieren.

Die Rottgründung war damals Schwerstarbeit und zusammen mit dem Spielmannszug Istrup, der den musikalischen Rahmen stellte, meisterten die Schützenbrüder diese erste Hürde erfolgreich. Die damaligen 13 Gründer waren Günther Baumert, Heinz Beinke, Walter Dürer, Gerhard Griese, Karl Kleine, Siegfried Körber, Rudolf Kruse, Hans Meier, Robert Meinberg, Fritz Nolte, Herbert Richter, Heinz Werner Roets und Joachim Zingraff. Die Rottblume wurde mit der lippischen Rose als Kennzeichen ausgestattet. Fortan sollten alle Schützen zu jeder offiziellen Veranstaltung dieses Emblem tragen.

Passend zu dem Namen Rosenrott, wurde der Schlachtruf »Rose, Rose – dufte, dufte« ausgewählt. Bis zum immer näher rückenden Schützenfest musste nun noch jeder Schütze seine Grundausstattung erhalten. Vom Zylinder über Embleme und Holzgewehre bis hin zu passenden schwarzen Anzügen sowie einer Ehrenscheibe musste alles beschafft werden. Und dies bis zum 1. Juli 1971, denn dann begann das Schützenfest in Blomberg mit dem traditionellen Zapfenstreich.

Zudem fehlte noch ein Rottlokal. Aber auch dies wurde mit »Cafe Knoll« am Langen Steinweg schnell gefunden. Und so marschierte das Rosenrott am ersten Schützenfest-Sonntag mit 21 Istruper Schützen im Stechschritt über den Blomberger Marktplatz. Dies sei ein großartiger Erfolg gewesen, wenn man bedenkt, dass gerade einmal ein Monat Zeit zwischen der Rottgründung und dem ersten Schützenfest lag.

Anschließend folgte der Aufbau und das langsame Wachstum der Rosenrott-Familie. Es entwickelte sich ein eigenständiges und aktives Rottleben. Schnatgänge, Spanferkelessen, Schieß- und Filmveranstaltungen, Tanz in den Mai und Osterfeuer waren die Höhepunkte für die Zeit zwischen den Schützenfesten. Das Vereinsleben blühte auf. Zwei Jahre später, zum Schützenfest 1973, marschierte das Rosenrott mit 40 Schützenbrüdern auf.

In den darauffolgenden Jahren hat das Rosenrott auf sich aufmerksam gemacht. Im Schützenfestjahr 1985 avancierte Matthias Zingraff, der Sohn des ersten Rottführers, zum Jungschützenkönig. Zwei Jahre später wurde Klaus Humke Vizekönig. 1995 gelang dies auch Frank Beermann. Der erste große Höhepunkt der Rottgeschichte war der Königsschuss von Thomas Körber 1997. Ein Hofstaat aus Istrup – für das Rott damals kaum zu fassen. Doch damit nicht genug. Zehn Jahre später, im Jahr 2007, durfte sich Jens Fischer mit der Königskette schmücken. Nico Borcheld freute sich dann 2013 über seinen Titel als Jungschützenkönig.

Heute verzeichnet das einzige Dorfrott des ABS knapp 60 Mitglieder. »Wir haben einen großen Jungstamm und sind froh, dass unser Rott somit noch weitere Jahre in sicheren Händen getragen wird«, freut sich Jens Fischer.

50 Jahre Rosenrott: Das sollte eigentlich gebührend gefeiert werden. Doch die Corona-Pandemie machte dem Rott einen Strich durch die Rechnung. Foto: Jens Fischer