Blomberg. Nach 35 Jahren war Schluss: Dietmar Meier zu Eißen hat Anfang Januar die Heutor-Apotheke an seine Nachfolgerin Dorota Mikulla übergeben.
Die neue Inhaberin stammt aus Bad Pyrmont und verfügt über eine langjährige Erfahrung. Zuletzt war sie Leiterin einer Filiale in Höxter.
»Seit längerer Zeit ist es mein Wunsch gewesen, eine eigene Apotheke zu führen. Als sich in Blomberg die Gelegenheit ergab, habe ich die Chance ergriffen. Ich freue mich auf eine perfekt geführte Apotheke mit hohem Bekanntheitsgrad und auf ein eingespieltes Team«, sagt Dorota Mikulla, die sich auf Anhieb in der Nelkenstadt sehr wohlfühlt.
Dabei darf sich die Apothekerin zunächst weiter der Unterstützung von Dietmar Meier zu Eißen sicher sein. Insbesondere in der Anfangsphase steht der 64-Jährige seiner Kollegin gerne mit Rat und Tat zur Seite. »Ich bin Dietmar sehr dankbar dafür, dass er mich noch eine Weile unterstützt. Denn neben vielen bürokratischen Dinge möchte ich natürlich auch unsere Kunden bestens kennenlernen und für sie da sein«, betont die Geschäftsfrau.
Und ihr Vorgänger? Der ist überzeugt davon, die ideale Nachfolgerin für »seine« Heutor-Apotheke gefunden zu haben. »Der Kontakt zu Dorota ist Mitte vergangenen Jahres entstanden. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Ich schätze sie und ihre große Kompetenz sehr und weiß den Betrieb in guten Händen«, erzählt der Apotheker, der sich erst noch etwas mit dem Gedanken vertraut machen muss, in den Ruhestand zu treten.
Dietmar Meier zu Eißen hat die Heutor-Apotheke mit ihren sieben Mitarbeiterinnen seit November 1986 geleitet. Nach einem Studium im mittelfränkischen Erlangen arbeitete er zunächst als Jungapotheker in Nürnberg, ehe ihn ein Anruf seines Vaters, der bis 2001 die »Hirsch-Apotheke« am Kurzen Steinweg besaß, in die alte Heimat führte.
Wie Meier zu Eißen erfahren hatte, sollte eine neue Apotheke eröffnet werden. Da war schnell der Entschluss gefasst, nach Blomberg zurückzukehren. Im Alter von 28 Jahren betrieb er an der Heutorstraße 4 zunächst nur das Erdgeschoss. 1998 kam dann die obere Etage dazu.
In seinen 35 Berufsjahren hat der Blomberger viele interessante Geschichten erlebt. Dabei hatten es vor allen Dingen die Notdienste in sich. »Lebensbedrohliche Fälle hatten wir selten, weil diese Personen meistens direkt im Klinikum behandelt werden. Allerdings übernehmen wir die Notfall-Nachsorge. Das bedeutet, dass jemand nach einem Krankenhaus-Aufenthalt oder einer Notarzt-Versorgung die dann erforderlichen Präparate bei uns erhält«, verdeutlicht der Experte.
Wie er schildert, kann aber auch ein Nasenspray für einen Säugling ein Notfall sein. »Wenn die Eltern nachts keine Ruhe finden, weil sie am nächsten Tag einem verantwortungsvollen Job nachgehen müssen, helfen wir natürlich weiter. Allerdings sollte gerade bei Kleinkindern ein Nasenspray zur Hausapotheke gehören«, so Meier zu Eißen. Rund 20 Mal im Jahr war er dazu verpflichtet, in der Zeit von 9 bis 9 Uhr 24 Stunden am Stück Notdienst zu leisten. Die Terminvergabe übernahm dabei die Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
In den 90er-Jahren, als es noch vier Apotheken in der Nelkenstadt gab, hat er noch eine Woche ohne Unterbrechung Notdienst gehabt. Damals wie heute gehört nicht nur Blomberg zum Einzugsgebiet der Heutor-Apotheke. Die Kunden kommen aus den Nachbarstädten Barntrup, Schieder-Schwalenberg, Lügde, Horn-Bad Meinberg und manchmal sogar aus dem niedersächsischen Bad Pyrmont.
Besonders berührt ist der sympathische und kommunikative Apotheker immer dann gewesen, wenn Kinder leiden mussten. Bei den Anliegen seiner Kunden reichte die Bandbreite der verlangten Medikamente von A wie Antibaby-Pille bis Z wie Zahnschmerztablette. »Zu unseren Notfällen zählt immer mal wieder auch die Frage nach der Pille danach. Wenn Verhütungsmittel versagt haben, sind wir häufig die quasi letzte Rettung«, meint der Blomberger mit einem Lächeln.
Dass Dietmar Meier zu Eißen seinen Job immer noch liebt, merkt man bei seinen Schilderungen. Er ist stets freundlich und schätzt das Gespräch mit den Kunden. Was er an seinem Beruf weniger mochte, war die ständig gewachsene Bürokratie in Verbindung mit behördlichen Auflagen.
»Der Umgang mit dem Kunden hat mir sehr viel Freude bereitet. Was mir keinen Spaß mehr gemacht hat, war der Verwaltungsaufwand«, betont der Blomberger. Insbesondere die gestiegenen Anforderungen an die Bürokratie hätten die Arbeit zunehmend komplizierter gemacht.