Blomberg (miw). Das große Rolltor der Fahrzeughalle der Johanniter-Unfall-Hilfe in Blomberg öffnet sich.
Eine Frau fährt mit ihrem Auto hinein. Hinter ihr schließt sich das Tor wieder. Sie lässt ihre Fensterscheibe herunter und übergibt dem Johanniter-Mitarbeiter Jens Hollmann ihren ausgefüllten Fragebogen. Den hat sie nach der telefonischen Terminvereinbarung per E-Mail erhalten. Darauf müssen einige medizinische Fragen, etwa zur Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, beantwortet werden.
Die Dame kommt gerade von einem Reha-Aufenthalt zurück und will sich nun per Schnelltest auf das Coronavirus testen lassen. Durch das Drive-in-Verfahren, das die Johanniter Lippe-Höxter seit dem 22. Januar anbieten, erfährt sie nach nur rund 20 Minuten ihr Testergebnis. Sie hat Glück – negativ.
Bei der Durchführung der Tests ist Jens Hollmann, eine examinierte Fachkraft, in Schutzkleidung gehüllt. Er trägt einen feuchtigkeitsdichten Kittel, eine Schutzbrille, Handschuhe sowie eine Mund-Nasen-Maske. Durch das geöffnete Autofenster führt er das Stäbchen in die Nase der Testperson ein, um den Abstrich zu entnehmen. Anschließend taucht er das Stäbchen in ein Röhrchen mit Pufferlösung. Währenddessen fährt die Testperson aus der Fahrzeughalle und wartet auf dem Parkplatz auf das Ergebnis.
Das Rolltor schließt sich wieder – das sei wichtig, weil die Raumtemperatur mindestens 20 Grad Celsius haben müsse, um das Ergebnis nicht zu verfälschen, erklärt Hollmann. Dann tropft er die Pufferlösung auf den Teststreifen. Er stellt die Stoppuhr – von nun an laufen 15 Minuten rückwärts. Zunächst erscheint ein Streifen – der Kontrollstreifen. Er zeigt an, dass der Test richtig angewendet worden ist. Erscheint ein zweiter Streifen, dann ist der Test positiv.
»Von bisher etwa 100 Getesteten kam dies jedoch nur wenige Male vor«, berichtet Björn Jockwig, Ausbildungsleiter der Johanniter in Blomberg. Ein positiver Fall werde dann dem Gesundheitsamt gemeldet, erklärt Jockwig das weitere Prozedere. Zudem müsse sich die Testperson in häusliche Quarantäne begeben. Der Schnelltest sollte dann durch eine erneute Testung mit einer PCR-Bestimmung bestätigt werden. Die Schnelltests, also die so genannten PoC-Antigen-Test, hätten eine Genauigkeit von 96 bis 98 Prozent, sagt Jockwig. Sie seien etwas weniger empfindlich als der PCR-Test, daher sei eine größere Virusmenge notwendig, damit der Test ein positives Ergebnis zeige.
Bisher ließen sich durchschnittlich etwa zehn Personen pro Tag bei den Blomberger Johannitern testen. »Unser Spitzenwert lag an einem Tag bei 27 Tests«, berichtet Jockwig. Die Gründe, warum die Menschen den Drive-in aufsuchten, seien dabei ganz unterschiedlich, weiß Hollmann aus den Gesprächen mit den Kunden. Darunter seien beispielsweise Außendienstmitarbeiter, die eine Firma nur unter Vorlage eines negativen Coronatests besuchen dürften. Oder Menschen, die vorzeitig aus der Quarantäne entlassen werden möchten. »Dies geht aber nur in Absprache mit dem Gesundheitsamt«, macht Jockwig deutlich. Einige Personen, die beruflich unterwegs waren, wollten einfach auf Nummer sicher gehen, um ihre Familie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Auch wenn die meisten Testpersonen davon ausgingen, negativ getestet zu werden, höre Hollmann bei der Überbringung des Testergebnisses immer wieder einen Seufzer der Erleichterung im Auto. Er selbst habe keine Angst, sich während der Arbeit mit dem Coronavirus anzustecken. Er achte akribisch auf das Einhalten der Schutzmaßnahmen und halte das Risiko einer Ansteckung damit sehr gering.
»Wir wollen mit dem Drive-in-Angebot einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten«, erklärt Judith Suckow, die bei den Johannitern in Blomberg den Fachbereich Marketing und Kommunikation leitet. Getestet wird montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 15 Uhr. Der Test kostet 25 Euro. Testwillige müssen sich unter der Rufnummer (05235) 95908999 anmelden.