Blomberg (seh). Das Großprojekt von Anja und Thomas Schwarze stieß auf mehr Hindernisse als zunächst gedacht.
Ihr Plan: ein barrierefreies Mehrfamilienhaus anstelle des lange Zeit leerstehenden Metallbaubetriebes an der Neuen Torstraße 34-36 zu errichten.
Erst mussten die verbauten Schadstoffe aufwendig entsorgt werden, dann ließ auch noch die Genehmigung durch den Kreis Lippe lange auf sich warten. Doch nun hat das Projekt Fahrt aufgenommen. Aus zwei in die Jahre gekommenen Fachwerkhäusern wird ein moderner Neubau. In einem Jahr sollen die ersten Mieter an der Neuen Torstraße einziehen. Auf sie warten Balkone, ein Lift und eine zeitgemäße Technik.
»Vier der sieben Wohnungen haben wir zum Kauf angeboten. Drei sind schon weg«, berichtet der alte und neue Eigentümer Thomas Schwarze über sein Projekt. Der Blomberger hatte vor rund einem Jahr die Grundstücksangelegenheiten mit seinem Bruder geklärt und den Gebäudekomplex übernommen.
Für ihn und seine Frau Anja war schnell klar, aus dem Leerstand – einst das erste Haus außerhalb von Blombergs Stadtmauern – soll ein Schmuckstück werden. Und eine Absicherung. Hell, modern und vor allem – mit Blick aufs Alter – barrierearm. »Vielleicht ziehen wir irgendwann auch selbst in eine der Wohnungen, wer weiß«, sagt Anja Schwarze, geborene Stohlmann und 2018 Westdeutsche Badminton-Meisterin.
Fast 1,5 Millionen Euro hat das Ehepaar mit zwei Kindern in die Hand genommen. Eine stolze Summe, die sich aber langfristig auszahlen soll. Mit an Bord ist auch Architektin Dagmar van Eupen, die zahlreiche Tage und Nächte über den Plänen gebrütet und sich auch um die zahlreichen Problemfälle beim Abriss des alten Metallbetriebs mit darüberliegenden Wohnungen gekümmert hat.
»Überall waren Treppen«, schildert sie den verbauten Zustand des Gebäudes. »Ein paar Stufen runter, dann wieder rauf, wieder runter. Das war wirklich nicht schön. Zudem wurde damals Asbest verbaut. Das war in den 70er Jahren üblich. Der musste jetzt aufwendig von einer Fachfirma unter Umweltschutz-Aspekten entsorgt werden. Ein Aufwand, den wir erst zu Beginn des Abrisses gesehen haben«, sagt van Eupen und Eigentümer Thomas Schwarze ergänzt: »Wir hatten erst an eine Innensanierung gedacht, aber Frau van Eupen hat uns schnell vom Gegenteil überzeugt.«
Nur noch die Grundmauern stehen. In der Mitte des Neubaus auf dem insgesamt knapp 880 Quadratmeter großen Grundstück wird ein Fahrstuhl die Mieter vom Erdgeschoss in ihre Wohnungen und zurück bringen. Der Spitzboden wird ebenfalls zu einer Wohnung ausgebaut. Somit hat das Gebäude zweieinhalb Etagen und soll genauso hoch wie das Nachbarhaus von Volker Sölter werden. Auf jeder Etage wird es zwei Wohnungen geben. Ab dem ersten Stock haben alle Wohnungen – die jeweils zwischen 75 und 105 Quadratmetern groß sein sollen – auch Balkone mit Blick zum Hurn.
Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Von einer Tischlerei wurde es zu einem Wagenbaubetrieb für Autobusse. Ab den 1950er Jahren wurde daraus ein Metallbaubetrieb, in dem Türen, Tore, Treppen und Fenster gebaut wurden, »eben alles, was aus Metall und Aluminium hergestellt werden konnte. Zunächst machte das mein Großvater, dann mein Vater«, berichtet Thomas Schwarze, der Diplom-Ingenieur ist. Ende der 1990er Jahre ging es für den Betrieb zu Ende. Danach waren dort unter anderem das erste Büro von Infinity Events, eine Näherei und ein Nuss-Fachgeschäft untergebracht.