Samstag, April 20, 2024

Interview mit der Blomberger Kulturbeauftragten Andrea Plat

Blomberg. Seit dem 1. April vergangenen Jahres ist Andrea Plat als Kulturbeauftragte der Stadt Blomberg aktiv.

Nach etwas mehr als einem Jahr in ihrem Amt haben wir die gelernte Diplom-Betriebswirtin (FH) mit internationaler Erfahrung in Vertrieb und Marketing zu einem Interview getroffen.

Frau Plat, wie haben Sie die ersten 365 Tage Ihrer Tätigkeit erlebt?
Andrea Plat:
Es war eine spannende Zeit mit vielen neuen Eindrücken und Kontakten. In erster Linie ging es darum, nach dem coronabedingten, reduzierten Angebot wieder ein breiteres Spektrum an kultureller Vielfalt zu bieten.

Als Nachfolgerin von Uschi Schmitt sind Sie in große Fußstapfen getreten. Wie ist der Übergang verlaufen?
Plat:
Ich habe bereits seit 2007 im Rahmen meines kulturellen Engagements für Blomberg Marketing und für das Blomberger Songfestival regelmäßig und intensiv mit Frau Schmitt zusammengearbeitet. Somit hatte ich eine konkrete Vorstellung von ihrer Tätigkeit. Ich kannte auch bereits einige ihrer Kontakte. Der Übergang ist daher auch fließend gelaufen.

Sie sind 2022 zu einem Zeitpunkt gestartet, als Corona unser Leben noch bestimmt hat. Gerade für Kulturschaffende war das vergangene Jahr, bedingt durch die Auswirkungen der Pandemie, schwierig. Wie haben sich die Rahmenbedingungen auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Plat:
Es war in der Tat nicht ganz einfach, die kulturellen Projekte wieder wie vor Corona anzubieten. Besonders im Bereich der Veranstaltungstechnik sind Lücken im Angebot entstanden. Die Veranstaltungstechniker haben sich zum Teil beruflich neu orientiert. Auch das Publikum musste sich erst wieder daran gewöhnen, das gemütliche Heim zu verlassen. Einige hatten auch nach wie vor Bedenken, sich mit zu vielen Personen zu treffen oder dicht and dicht in einem Raum zu sein. Viele Konzertbesucher entscheiden sich spontaner als vor Corona, ob sie zu einer Veranstaltung gehen. Das Vorverkaufsverhalten hat sich geändert. Der Vorverkauf ist oft bis wenige Tage vor der Veranstaltung zögerlich.

Sie sind bekannt als eine kreative Persönlichkeit, die im zurückliegenden Jahrzehnt und darüber hinaus die Kulturszene in Blomberg maßgeblich mitgestaltet und geprägt hat. Wie haben Sie diese Zeit bis heute erlebt und was hat sich im Laufe der Jahre verändert?
Plat:
Ich habe in verschiedenen Bereichen und über einige Jahre dazu beitragen dürfen, das kulturelle Angebot in Blomberg zu erweitern. Einige Projekte sind klein und als Versuchsballon gestartet und haben sich über die Jahre gut entwickelt. Das offensichtlichste Beispiel ist das Blomberger Songfestival, das ich mit Singer/Songwriter Volkwin Müller ins Leben gerufen habe. Dann kam Corona. Corona und die damit verbundenen Auflagen haben die Branche sehr beeinflusst. Events, die eigentlich Selbstläufer geworden waren, mussten wieder mehr und aktiver beworben werden. Für die Veranstalter stieg damit das finanzielle Risiko. Es ist daher aus meiner Sicht von städtischer Seite her sehr sinnvoll gewesen, die Kulturarbeit in Blomberg mehr zu unterstützen, um die Struktur und die kulturelle Vielfalt zu erhalten.

Der Kultur-Kalender ist in diesem Jahr sehr gut gefüllt. Befinden wir uns schon wieder auf dem Niveau von 2019?
Plat:
In Blomberg befinden wir uns sogar ein paar Schritte weiter als in 2019. Dank der Erweiterung des städtischen Engagements für die Kulturarbeit können wir inzwischen in Zusammenarbeit mit Blomberg Marketing ein regelmäßiges Kulturangebot bieten. Im Vergleich zu 2019 gibt es neue Formate wie die Blomberger Lesetage, die Blomberger Sommerklänge und die Comedy-Abende.

Nach einer anfänglichen Zurückhaltung bei den Besuchern scheint die Talsohle mittlerweile durchschritten. Wie ist Ihre Wahrnehmung?
Plat:
Ja, das sehe ich auch so. Seit Anfang dieses Jahres läuft der Vorverkauf wieder besser, und wir hatten steigende Besucherzahlen bei den Veranstaltungen.

Auf welche Höhepunkte dürfen wir uns in den kommenden Monaten in der Nelkenstadt freuen?
Plat:
Auf jedem Fall sollte man sich schon jetzt die Blomberger Sommerklänge im Schweigegarten vom 18. bis 20. August dick in den Kalender schreiben. Das Programm dazu wird in Kürze kommuniziert. In diesem Jahr wird es eine kleine Bühne geben, damit die Konzerte, wenn irgendwie möglich, auch draußen stattfinden können.

Welche Ideen oder Konzepte möchten Sie zukünftig in Blomberg umsetzen?
Plat:
Ziel ist, das aktuelle Angebot, das die Stadt Blomberg in Kooperation mit Blomberg Marketing durchführt, zu erhalten und zu stabilisieren. Für die Größe unserer Stadt ist das Angebot beachtlich. Es ist auch nur durch die Mithilfe vieler Ehrenamtlicher umsetzbar. Allerdings werde ich zusätzlich weiter an dem Ausbau der Kooperationen zum Beispiel mit dem Wasserschloss in Reelkirchen, aber auch mit den Schulen, Kindertagessstätten und dem Jugendzentrum arbeiten.

Das Interview führte Mario Brink.

Andrea Plat möchte das Blomberger Kulturangebot erhalten und stabilisieren. Foto: Wolfgang G. Müller.