Donnerstag, Oktober 10, 2024

Wie funktioniert die Zentralkläranlage Blomberg?

Blomberg. Kommunale Kläranlagen sind Dreh- und Angelpunkte für die Sicherstellung von sauberem Wasser.

Dort kommt jeden Tag einiges an Abwasser und Wasser an: Häusliches Abwasser, industrielle Abwässer, Abwässer von Deponien, Oberflächenabfluss und Regenwasser. Aber wir funktioniert so eine Kläranlage? Wir haben uns davon ein Bild gemacht.

»Das Abwasser wird in der Kanalisation gesammelt, über eine Pumpstation in die Zentralkläranlage Blomberg befördert und dort gereinigt, sodass es frei von Schadstoffen in den Naturkreislauf fließen kann«, erklärt Joachim Hartfelder, Abwassermeister und Leiter der Abwasserbehandlungsanlage in Blomberg.

Die Kläranlagen sind Teil der Abwasserwerke und somit Eigenbetrieb der Stadt Blomberg. Insgesamt übernehmen acht Mitarbeiter aus den Bereichen Abwassertechnik, Elektrik, Straßenbau und Metallbau die Aufgaben in der Zentralkläranlage. Dabei liegt der Fokus unter anderem auf der Überwachung und Instandhaltung der Anlagen sowie der Wartung von Maschinen.

»Die Vorgänge laufen weitestgehend automatisch. Wenn etwas nicht stimmt, bemerken wir es oftmals rechtzeitig, denn die Anlage wird durch eine Prozessleitanlage überwacht. Störungen werden sofort gemeldet und dann sind wir dank der angeschlossenen Werkstatt in der Lage, sofort zu reagieren und anfallende Reparaturen überwiegend selbstständig durchzuführen«, so Hartfelder.

Darüber hinaus analysieren die Mitarbeiter in einem eigenen Labor die entnommenen Wasserproben und werten diese aus. Im Anschluss folgt die Anfertigung von Berichten für die Überwachungsbehörde. Neben der Zentralkläranlage im Industriegebiet befinden sich drei weitere Stationen in Istrup, Eschenbruch und Hügelland, an die etwa 15.400 Einwohner plus Industrie angeschlossen sind.

Das Besondere: Alle vier Anlagen funktionieren vollbiologisch. »Wir arbeiten nur mit einem sehr geringen Anteil an Chemie, einer sogenannten Phosphatfällung mit Eisensalz. Dieser Einsatz ist aber keinesfalls umweltschädlich und hat somit keine Auswirkungen auf die Qualität des Wassers«, so der Abwassermeister.

»Bei Gewitter und Hochwasser können wir in kritische Situationen geraten, vor allem wenn der Strom ausfällt. Dann könnten Pumpen ausfallen und die Wassermassen sind unter Umständen nicht zu beherrschen. Wir haben allerdings eine Notstromversorgung, die auch die Pumpstationen mitversorgt«, kann Hartfelder beruhigen.

Pro Tag kommen zwischen 1.500 und 1.700 Kubikmeter Abwasser zusammen. Der absolute Spitzenwert lag bei 10.000 Kubikmetern am Tag. »Grund für diese Wassermassen war Starkregen. In solchen Fällen muss man die Anlagen und Pumpen im Blick haben, denn das Wasser muss in jedem Fall abfließen können«, erläutert der Fachmann.

Die Kläranlage in Blomberg wurde 1995 in Betrieb genommen. Die Kosten für die Anlage betrugen laut Stadt Blomberg 18 Millionen Euro.

Joachim Hartfelder ist Abwassermeister und Leiter der Abwasserbehandlungsanlage in Blomberg. Foto: brink-medien