Blomberg-Eschenbruch (an). Am Freitag, 1. September, soll im Blomberger Ortsteil Eschenbruch ausgiebig gefeiert werden.
Es war eine ziemlich geniale Idee des leider mittlerweile verstorbenen Rechtsanwalts und SPD-Ratsherr Peter Hohenner, als es um die Frage eines dörflichen Treffpunktes in Eschenbruch ging: »Gründet doch einfach eine GbR«, das war sein Rat.
Alles hatte damit begonnen, dass das Ehepaar Sigrid und Siegfried Sprute den Traditionsgasthof im Herzen des Dorfes aufgab. 1992 stand das Dorf damit plötzlich ohne Veranstaltungsräume da. Ein Kauf und eine Sanierung des Saales auf Stadtkosten wäre politisch nicht durchsetzbar gewesen, und die Vereine hätten es allein ohnehin nicht stemmen können.
»Das Zauberwort heißt GbR« schrieb die Lippische Landes-Zeitung damals. Die Vorstände von Schützenverein, Heimatverein und Gesangverein gründeten gemeinsam jene Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die dann mit der Familie Sprute und der Stadt Blomberg einen langfristigen Pachtvertrag abschließen sollte. Der damalige Schützenoberst Bernd Kaufeld und Günter Wiemann vom Heimatverein waren unter den Gründungsmitgliedern.
Kaum war im März 1993 juristisch alles in trockenen Tüchern, da legten die Eschenbrucher los. Als erstes trennten sie den Saalkomplex baulich vom Wohnhaus der Sprutes, bauten einen neuen Treppenaufgang in einem neu errichteten Vorbau und einen neuen Zugang zu den bereits vorhandenen Toiletten.
Sie bauten eine neue Thekenanlage ein, bestuhlten den Saal neu und sorgten für die vorgeschriebenen Notausgänge. Rund 70 Eschenbrucher klotzten hier ran, insgesamt, so rechnete Oberst Kaufeld damals vor, waren etwa 1.500 bis 1.600 Arbeitsstunden zusammengekommen.
180.000 DM Zuschuss aus der Stadtkasse verschaffte ihnen zusätzlichen Rückenwind. Der damalige Stadtdirektor Dr. Siegfried Pilgrim bescheinigte den Eschenbruchern, sie seien ein »Vorbild für andere Ortsteile«. Eine neue Küche und die Renovierung des Holzfußbodens waren Teil des zweiten Bauabschnittes, und im Frühjahr 1994 war erst mal alles erledigt.
Die GbR ruhte sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus, sie nahm sich den Festplatz Unter den Eichen vor, versahen ihn mit einem Anbau, einem überdachten Grillplatz und setzten den angrenzenden Spielplatz instand. 2012 verkauften die Sprutes das Haus an die Stadt, die den Kauf über den Verkauf der alten Schule finanzierte. Die Eschenbrucher GbR riss das alte Gasthaus ab und setzte einen Neubau an den prächtigen Saal. Im Februar 2014 weihten sie ihr Dorfgemeinschaftshaus ein, das sie nach wie vor langfristig von der Stadt gepachtet haben.
Doch wie schaffen die das eigentlich in Eschenbruch? »Hier gilt ein Versprechen, hier kann man sich aufeinander verlassen«, sagt Wilfried Harte, der sich um das Dorfgemeinschaftshaus kümmert, den Belegungsplan im Blick hat und auch schon mal der Dorfjugend unten im Keller auf die Finger guckt. »Gesagt ist gesagt und dabei ist dabei.« Oft sind die handelnden Personen dieselben, Bernd Kaufeld, Günter Wiemann und er selbst wissen sehr gut, was sie voneinander zu halten haben.
All die Mühen haben sich gelohnt, berichtet Günter Wiemann stolz: »Unser Dorfgemeinschaftshaus wird sehr gut genutzt, es ist pro Monat 22 mal in Benutzung.« Natürlich halten die Vereine hier ihre Mitgliederversammlungen ab, aber von der Babygruppe über Seniorenkreis und Frauengruppe bis hin zu Kirchengemeinde und dem Winterbergcafé an jedem dritten Sonntag im Monat ist dies hier schlichtweg das Herz des Dorfes.
Nun sind die Herren ja bereits ein wenig in die Jahre gekommen, zumindest die Drei sind über 70. Wie wird es weitergehen, wenn die Gründerväter nicht mehr können? – Da macht sich Bernd Kaufeld keinerlei Sorgen. »Wir haben es den Jungen ja vorgelebt, meine Söhne engagieren sich auch in den Vereinen, und so nach und nach rücken immer mehr Jüngere in die Vorstände nach.«
So werden die Eschenbrucher allen Grund haben, ihre GbR am Freitag, 1. September, so richtig zu feiern. Mit Kinderbelustigung, Sektbar, historischen Filmen und einem launigen Abend mit dem Liedermacher und Barden Daniel Wahren aus Detmold. Und das nächste Projekt? – Das steht schon an: Als nächstes muss die Akustik im Vereinsraum überholt werden.