Blomberg. Seit 49 Jahren steht Umweltschutz W. Wienkemeier für kompetente Verwertung und Entsorgung von Sonderabfällen.
Inhaber Wolfgang Wienkemeier ist bekannt dafür, seinen Vorzeigebetrieb unter wirtschaftlichen, ökologischen und nachhaltigen Aspekten stetig weiterzuentwickeln. Aktuell ist die nächste große Baumaßnahme in vollem Gange.
Zusammen mit dem ebenfalls aus Blomberg stammenden Unternehmen 5vorKlima wird auf dem Gelände Klus 6 eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Doch dieses Vorhaben mit einem Volumen im sechsstelligen Euro-Bereich hat es in sich.
Grundsätzlich ist es Wienkemeiers Wunsch gewesen, die enormen Strom-Bezugspreise aufgrund des hohen Verbrauchs von über 450.00 bis 500.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr zu senken.
»Wir wollen Energie aus der Umwelt gewinnen, um den gefährlichen Abfall derart aufzubereiten, dass er der Umwelt zurückgeführt werden kann«, sagt Wolfgang Wienkemeier.
Die Herausforderung bei der Planung der PV-Anlage bestand darin, dass als Fläche lediglich ein erst zirka drei Jahre alter und noch nicht gesetzter Erdwall aus Mergel freigegeben wurde. Außerdem ist Mergel nur bedingt tragfähig und wenig stabil.
Verschiedene PV-Unternehmen hätten sich laut Wolfgang Wienkemeier im Vorfeld die Zähne an dem Vorhaben ausgebissen oder erschienen dem anspruchsvollen Unternehmer nicht kompetent oder seriös genug. Erst die beiden 5vorKlima-Geschäftsführer Carsten Paulini und Stephan Schlüter konnten Wienkemeiers Erwartungen erfüllen.
»Zu Beginn haben wir als Bestandsaufnahme ein Bodengutachten erstellen lassen. Das Ergebnis war leider ernüchternd. Das normale Rammverfahren konnte nicht genutzt werden, weil es in dem Wall nicht gehalten hätte. Ein Betonfundament ging auch nicht. Hier bestand die Gefahr, dass der Beton den Wall wegdrückt«, erläutert Stephan Schlüter.
Weiterhin erschwerend: Aufgrund der steilen Neigung des Walls ist dieser nicht mit schwerem Gerät (Rammen, Bagger und Co.) befahrbar. Was blieb, war die Suche nach alternativen Möglichkeiten.
Nach einigen Wochen der Recherche ergab sich ein neuer Ansatz. Gesucht wurde eine Lösung mit hoher Standfestigkeit im Mergel, die ohne schweres Gerät aufgebaut werden kann und trotzdem den Anforderungen der exponierten Lage – insbesondere Wind – standhält.
»Schließlich haben wir ein System mit einem sogenannten Wurzelgeflecht im Boden gefunden. Nach Rücksprache mit einem Bodengutachter hatte dieses Konstrukt Aussicht auf Erfolg«, erzählt Carsten Paulini.
Da die Anlage allerdings schwer zu berechnen war, wurde eine Probesetzung erforderlich. An sechs ausgewählten Stellen sind die Wurzelgeflechte gesetzt und nach zwei Wochen wieder gezogen worden. Dabei wurden die Ausziehkräfte gemessen.
Diese lagen pro Bodenanker bei rund einer Tonne Zugkraft. Daraufhin gab es vom Bodengutachter und Statiker grünes Licht für den Aufbau. Derzeit werden Bodenhülsen mit je vier Erdnägeln bestückt und per Bohrhammer in den Boden getrieben.
Dafür ist kein schweres Gerät, sondern nur Handwerkzeuge erforderlich. Wie die Experten mitteilen, hat dieses Verfahren den positiven Nebeneffekt, dass es zu keiner unnötigen Bodenverdichtung kommt.
Somit steht dem Aufbau der PV-Anlage mit knapp 220 kWp zur Versorgung des Betriebes nichts mehr im Wege – sehr zur großen Freude und Zufriedenheit von Wolfgang Wienkemeier.