Blomberg. Die Stadt Blomberg wird am 11. Oktober weitere Stolpersteine in Blomberg und Kleinenmarpe setzen.
Wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt, soll damit an die Schicksale derer erinnert werden, die rassistisch verfolgt sowie zur Arbeit gezwungen wurden, sich weigerten, die Waffe in die Hand zu nehmen, Nazis mit scharfen Worten angriffen, flohen um ihr Leben zu retten, um am Ende ihr Tun mit dem Leben zu bezahlen.
In Kleinenmarpe war es die jüdische Familie Herzberg, die den Hass der Nationalsozialisten mehr und mehr zu spüren bekam und vor Willkür und Verfolgung gerade noch rechtzeitig nach Südwest-Afrika (heute Namibia) fliehen konnte. Die Stolpersteine werden an Alfred Herzberg, seine Frau Erna sowie deren Kinder Ilse und Walter erinnern.
Der Blomberger Hermann Hesse war Zeuge Jehovas und weigerte sich als wehrfähiger junger Mann, die Waffe in die Hand zu nehmen. Er wurde in Russland zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Wilhelm Friedrichs griff in anonymen Briefen »große« und »kleine« Nationalsozialisten scharf an. Er wurde verhaftet und zum Sondergericht Hannover überstellt. Dort nahm er sich das Leben.
Die ukrainische Zwangsarbeiterin Wera Tatarenko war in der Blomberger Holzindustrie zur Arbeit eingesetzt. Sie konnte diese Situation offenbar nicht mehr ertragen und nahm sich ebenfalls das Leben.
Der russische Kriegsgefangene Wassily Loboda entfernte sich im Frühjahr 1945 einige Meter von der Lagerbaracke und wurde von einem Wachmann erschossen.
Schicksale, für die es gilt, in Erinnerung zu bleiben. Für die es gilt, den Opfern einen Namen zu geben, damit das geschehene Unrecht nicht abstrakt bleibt, sondern ganz konkret und vor Ort deutlich erfahrbar wird.
Die Stolpersteine werden am Freitag, 11. Oktober beginnend um 10 Uhr in Blomberg, Feldohlentrup 10, für Hermann Hesse und anschließend für Wera Tatarenko, Wassily Loboda und Wilhelm Friedrichs verlegt.
Die Verlegung der Steine für Familie Herzberg findet nachmittags um 16 Uhr in Kleinenmarpe, Marpestraße 33, statt.
Die Verlegungen sind öffentlich und die Teilnahme der Bevölkerung ist ausdrücklich erwünscht.