Blomberg. Am ehemaligen jüdischen Friedhof an der Heutorstraße ist kürzlich eine Gedenktafel angebracht worden.
Die Tafel erinnert nicht nur an die lange und bedeutende jüdische Geschichte der Stadt, sondern auch an die Menschen, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden.
»Mit der Aufstellung dieser Geschichtstafel setzen wir ein starkes Zeichen der Erinnerung und des Respekts gegenüber der jüdischen Gemeinschaft in Blomberg. In Zeiten, in denen die politische Landschaft mehr denn je nach rechts zu rücken scheint, sehen wir, was passieren kann, wenn wir die Geschichte aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, sich der Vergangenheit zu stellen, um für eine tolerante und respektvolle Zukunft einzutreten«, betonte Bürgermeister Christoph Dolle.
»Wir stehen hier am ehemaligen Postamt, an dem Ort, an dem früher der jüdische Friedhof seinen Platz hatte. Es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird«, gab Stadtarchivar Dieter Zoremba einen historischen Rückblick.
Der alte jüdische Friedhof in Blomberg befand sich bis 1895 vor dem Heutor und erstreckte sich bis zur späteren Bahnhofstraße. Daneben verlief der Feldweg »Judentwete«.
1895 wurde der Friedhof an der Heutorstraße geschlossen, und ein neuer Friedhof etwa einen halben Kilometer weiter östlich an der Reinickendorfer Straße angelegt, da der Magistrat die Mitnutzung des städtischen Friedhofs aus religiösen Gründen abgelehnt hatte.
Ab etwa 1885 begann die Bebauung der Heutorstraße mit Wohn- und Geschäftshäusern, und zwischen 1904 und 1906 wurde an der Stelle des alten Friedhofs das kaiserliche Postamt errichtet, das seit 1981 als Ärztehaus genutzt wird.
Der südliche Teil des ehemaligen Friedhofs wurde in den 1980er Jahren mit einer Parkpalette überbaut. Der neue jüdische Friedhof an der Reinickendorfer Straße, der von 1895 bis 1934 genutzt wurde, umfasst heute noch vier Grabstellen.
Dr. Heinrich Stiewe, der Autor des Textes auf der Geschichtstafel, unterstrich die historische Bedeutung des Friedhofs: »Der jüdische Friedhof hier in Blomberg war der älteste in Lippe und diente lange Zeit als letzte Ruhestätte für alle jüdischen Lipper. Diese lange Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten.«
Die Stadt Blomberg setzt mit der Aufstellung der Gedenktafel ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung. Sie trägt dazu bei, das Bewusstsein für die jüdische Vergangenheit in Blomberg zu stärken und die Erinnerung an die Opfer und das Leid, das vielen jüdischen Familien widerfahren ist, wachzuhalten.
Im Beisein von Bürgermeister Christoph Dolle und Stadtarchivar Dieter Zoremba wurde die Gedenktafel montiert. Foto: Stadt Blomberg